Intervallfasten – nur eine Modeerscheinung?

 

Jennifer Lopez, Hugh Jackman oder der Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen: Sie alle schwören auf die gesunde und gewichtsreduzierende Wirkung des Intervallfastens. Im Unterschied zum Heilfasten, in dem für eine bestimmte Zeit durchgängig auf feste Nahrung verzichtet wird, um den Körper zu entgiften, funktioniert das Intervallfasten stunden- oder tageweise. Dabei wird über einen längeren Zeitraum hinweg einem gleichbleibenden Rhythmus zwischen Essphasen und Fastenzeiten gefolgt. Der Vorteil dieser Methode: Sie ist leicht durchzuführen und schränkt nicht besonders ein.

 

 

Regelmäßiges Essen – eine Dekadenzerscheinung?

Manche Anhänger des Fastens meinen, gelegentliches Hungern sei eine evolutionsbiologische Notwendigkeit. Schließlich haben unsere Vorfahren, die Jäger und Sammler, seinerzeit auch nicht regelmäßig gegessen. Ob das, was damals unfreiwillig praktiziert wurde, aber schon eine Form des Intervallfastens war, sei dahingestellt. Ganz abgesehen davon, dass unsere Urahnen weder ästhetische noch medizinische Gründe für ihr Essverhalten hatten, und dass ihre Lebenserwartung nicht sehr hoch war! Aber tatsächlich ist das Intervallfasten eine gute Methode, schnell ein paar Kilo loszuwerden. Und gesund ist es auch – nachweislich.

 

Was passiert beim Intervallfasten?

Etwa 12 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme gehen im Körper die Kohlehydrate zur Neige. Dann beginnt der Körper damit, überschüssige Fettreserven abzubauen. Wenn Sie also um 20 Uhr zu Abend essen, setzt dieser Prozess ab 8 Uhr morgens ein. Warten Sie mit der nächsten Nahrungszufuhr noch länger – etwa bis Mittag, wird Ihr Körper weitere Stunden damit beschäftigt sein, Fett zu verbrennen. Der Verdauungstrakt bekommt auf diese Weise die Chance zur Regeneration, und das wirkt auf den ganzen Körper verjüngend. Auch die Psyche nimmt diese Entlastung positiv wahr. Nachgewiesen ist jedenfalls, dass Fasten Entzündungen hemmt und den Blutdruck senkt. Sogar bei Krebsleiden kann es sich – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – als unterstützende Therapie als überaus wirksam erweisen.

 

 

5:2? 16:8? 36:12?

Was sich wie Fußballergebnisse zwischen einem Österreichischen Viertligisten und dem FC Barcelona liest, sind nichts anderes als unterschiedliche Methoden des Intervallfastens. Es handelt sich dabei um die Frequenz zwischen den Zeiten, in denen normal gegessen wird und jenen, in denen gar nichts gegessen wird. 5:2 bedeutet also, dass an zwei Tagen pro Woche nur getrunken werden darf (Wasser oder Kräutertee). Die Bezeichnungen 16:8 und 36:12 beziehen sich auf die Stunden. (Wobei, in diesem Fall – sorry – der längere Zeitraum immer jener ist, in dem gefastet wird.) Zurzeit ist vor allem das 16:8 Modell beliebt. Und ja, es ist auch am einfachsten umzusetzen. Denn der Zeitraum des Fastens schließt die Nacht mit ein.

 

Frühstück oder Abendessen?

Sechzehn Stunden Pause – dies bedeutet also, entweder das Frühstück wegzulassen oder das Abendessen (=Dinner Cancelling). Letzteres ist angeblich gesünder, allerdings kann es bei dieser Methode passieren, dass einen in der ersten Zeit der nagende Hunger nachts aus dem Bett treibt. Dazu kommt, dass sich das abendliche Fasten gesellschaftlich nicht so leicht umsetzen lässt. Wer den Freunden im Gasthaus beim Essen zuschaut, wird bald zur „Spaßbremse“ – und fühlt sich meistens auch selber „gestraft“. Das Frühstück auszulassen, funktioniert hingegen ganz einfach. Man lenkt sich mit Arbeit und Wassertrinken so lange ab, bis es endlich Mittag ist und man wieder ganz normal essen darf. In beiden Fällen gewöhnt sich der Körper schon nach wenigen Tagen an die neuen Verhältnisse.

 

Also was jetzt? „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler!“ (altes Sprichwort) oder „Das Abendessen überlasse deinen Feinden!“ (chinesische Weisheit) - ? Wie auch immer – man sollte das gewählte Modell eine Zeitlang durchhalten. Ideal sind mindestens drei Wochen. Wer das nicht schafft, kann das Intervallfasten auch nur tageweise praktizieren. Der Darm dankt für jede Entlastung!

 

Elisabeth Freundlinger