Muttermalkontrolle

 

Vorsorgeuntersuchungen sind ja gut und schön, aber auch eine lästige Angelegenheit. Jeder Facharzt pocht auf die Dringlichkeit seines Fachgebiets. Darmspiegelung, PAP-Abstrich, Zahnarzt, Blutabnahme, Belastungs-EKG … Und dann also auch noch einmal im Jahr zum Dermatologen zwecks Muttermalkontrolle. Muss das wirklich sein?

Ja, es muss sein. Weil die Haut unser größtes Organ ist. Weil „bösartige“ Muttermale ein Vorstadium von Hautkrebs sein können. Weil sich unsere Haut ständig verändert – vor allem nach einem langen Sommer. Weil die Untersuchung nicht lang dauert (max. 30 Minuten). Weil es nicht weh tut.

 

Was ist ein Muttermal?

 

Jede Haut ist einzigartig und keine ist makellos. Muttermale oder Leberflecke sind – meist – gutartige Fehlbildungen. Schuld ist das Pigment Melanin, das vom Körper gebildet wird, um Augen, Schleimhäute und Haare zu färben. Wird zu viel von diesem Pigment verteilt, entstehen Verfärbungen: Muttermale. Das kann mit äußeren Faktoren zusammenhängen, vor allem mit der Sonnenbestrahlung. Pigmentstörungen können aber auch hormonelle Ursachen haben, wie Schwangerschaft oder Pubertät. Jeder Mensch hat Muttermale, manche von uns schon seit der Geburt. Viele dieser Pigmentstörungen sind genetisch bedingt. Diese Muttermale sind in der Regel harmlos. Wenn sie sich jedoch verändern, können sie die Vorstufe für Hautkrebs sein. Und deshalb muss man ganz genau hinschauen.

 

Veränderungen beobachten

 

Muttermale können winzig klein sein oder großflächig, sie können ganz flach sein oder leicht erhaben, glatt oder rau, sie sind braun oder schwarz und sie können behaart sein. Alles ganz normal. Aufpassen muss man allerdings, wenn sich etwas verändert. Wenn ein Muttermal plötzlich anfängt zu jucken oder zu bluten, wenn es an den Rändern ausfranst. Wenn es größer wird und seine Oberfläche ungleichmäßig. (Und auch, wenn die Veränderung durch eine äußere Verletzung erfolgt.) Spätestens dann ist sofort der Arzt aufzusuchen.

 

 

Wie funktioniert die Kontrolle?

 

Mithilfe eines speziellen Mikroskops untersucht der Dermatologe jedes einzelne Muttermal auf Auffälligkeiten. Dabei können auch schon kleinste Veränderungen aufgespürt werden. Der regelmäßige Kontrollgang empfiehlt sich schon deshalb, weil die Muttermale auf diese Weise besser dokumentiert und bei jeder Untersuchung miteinander verglichen werden können. Der Facharzt schaut auch dorthin, wo es uns selbst nur mit mühevollen Verrenkungen gelingt: Unter die Achseln, auf die Fußsohlen, unter die Brüste. Weist ein Muttermal Veränderungen auf, wird es vom Arzt entfernt. Sehr oft geschieht dies auch aus ästhetischen Gründen auf Wunsch des Patienten.

 

Weg damit!

 

Die Entfernung eines Muttermals ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, der unter Lokalanästhesie durchgeführt wird. Werden Muttermale aus kosmetischen Gründen entfernt, geschieht dies meist mittels Kauterisation. Hier wird eine feine, mit Strom erhitzte Drahtschlinge um das Muttermal gelegt und dieses abgetrennt. Besteht der Verdacht auf ein bösartiges Muttermal, wird mit Skalpell gearbeitet, um das Gewebe für die histologische Untersuchung zu bewahren. Über die weitere Behandlung entscheidet dann der Arzt.

 

Vorbeugen

 

Gegen genetisch oder hormonell bedingte Muttermale kann man nichts tun. Die meisten Muttermale bilden sich aber durch das UV-Licht der Sonne. UV-Strahlen können zwei Arten von Hautkrebs verursachen: den weißen Hautkrebs und den schwarzen Hautkrebs. Ersterer entsteht vor allem durch lange Sonnenbäder, letzterer ist eine Folge von Sonnenbränden. Weil Sonnencremes nur bedingt helfen, sollte man unbedingt auf die Hautärzte hören: „Raus aus der Sonne!“

 

Übrigens: Muttermale werden zwar auch Leberflecken genannt, haben aber mit diesem Organ nichts zu tun. Der Name ist wohl durch die ähnliche Farbe entstanden.

 

Elisabeth Freundlinger