Pilzvergiftung

 

Nun, gegen Ende des Sommers, folgen wieder viele ihrem liebsten Hobby: dem Pilzesammeln. Stundenlang pirschen sie durch die Wälder, ihre Blicke konzentriert auf den Boden gerichtet. Jeder Herrenpilz ist eine Trophäe, und die Begeisterung, wieder einen neuen Pilzplatz entdeckt zu haben, ist fast nicht zu toppen. Leider bleibt im Überschwang oft die Vernunft auf der Strecke. Dann werden auch Pilze mitgenommen, bei denen man sich nicht ganz sicher ist … und das Unheil nimmt seinen Lauf.

 

Mit Vorsicht genießen

 

Eine Pilzvergiftung ist keine simple Lebensmittelvergiftung oder Unverträglichkeit. Es ist ein akuter Notfall. Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, müssen Sie unbedingt sofort die Giftnotrufzentrale anrufen.

Für Österreich lautet die Telefonnummer: (1) 406 43 43

 

Nicht immer ist es dramatisch

 

Es gibt unterschiedliche Arten der Vergiftung. Manche Pilze sind roh ungenießbar, sind aber verträglich, wenn sie entsprechend lang gegart werden. Andere Pilze setzen das Gift erst frei, wenn sie mit anderen Substanzen in Verbindung kommen. So vertragen sich etwa Tintlinge nicht mit Alkohol. Und überhaupt ist bei der Zubereitung von Pilzgerichten zu beachten, dass es sich um sensible, leicht verderbliche Lebensmittel handelt. Pilze sollen demnach so rasch wie möglich verarbeitet werden, Reste müssen gekühlt werden – am besten aber ist es, wenn man eine Pilzmahlzeit erst gar nicht mehr aufwärmt. So gesund sind Pilze sowieso nicht, sie enthalten nämlich oft hohe Dosen von Schwermetallen wie Cadmium oder Quecksilber. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde vom Pilze-Essen abgeraten, selbst heute, über 30 Jahre danach, weisen Wildpilze hierzulande noch erhöhte Cäsium 137-Werte auf.

Und dann gibt es noch – wie bei vielen anderen Lebensmitteln – Unverträglichkeiten und Allergien. Wenn nach einer Pilzmahlzeit der also Bauch grimmt, ist das noch nicht unbedingt Anzeichen von Lebensgefahr. Handelt es sich jedoch um gravierende Symptome, darf nicht gezögert werden. Eine richtige Pilzvergiftung ist lebensbedrohlich.

 

 

Die Symptome einer Pilzvergiftung

 

  • Erbrechen
  • Durchfall,
  • Magenschmerzen,
  • Schwindel
  • Kreislaufprobleme

 

Manchmal treten die Symptome innerhalb von wenigen Stunden auf, manchmal aber auch erst Tage nach der verhängnisvollen Mahlzeit. Manchmal schwellen sie – vorübergehend! – wieder ab. Lassen Sie sich nicht täuschen, Finger weg von Hausmitteln – fahren Sie auf jeden Fall ins Krankenhaus. Sofort.

 

Gefahr im Verzug!

 

Je nach Art und Menge der verzehrten Pilze kann eine Pilzvergiftung bis zum Tod führen. Bei stark giftigen Pilzen sind dafür kleinste Mengen ausreichend. Die Wirkung des Giftes verringert sich übrigens auch nicht durch längeres Kochen.

Es gilt, sofort und unverzüglich Hilfe zu holen. Zusätzlich sollte die Zeitspanne zwischen dem Verzehr der Pilze und dem Auftreten der Symptome vermerkt werden. Pilzreste, Reste der Mahlzeit und auch Erbrochenes sind aufzuheben und den Sanitätern zu übergeben.

 

Der Knollenblätterpilz

 

Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze und auch einer der heimtückischsten, weil er sich nämlich leicht mit Parasolen oder Champignons verwechseln lässt. Sein Gift wirkt schwer organschädigend, und nur eine rasche Lebertransplantation kann das Schlimmste verhindern.

 

Was kann man also tun?

 

  • Nur bekannte Pilze nehmen, gegebenenfalls nachfragen.
  • Nur schöne gesunde Pilze nehmen.
  • Transportieren Sie die Pilze in Stofftaschen oder luftigen Körben nachhause – Plastik schadet.
  • Falls Sie unbekannte Pilze mitnehmen, um sie bestimmen zu lassen, dann transportieren Sie diese in einem eigenen Gefäß. Aber –
  • im Zweifelsfall den Pilz stehen lassen.
  • Verarbeiten Sie die Pilze möglichst rasch, verzichten Sie auf die Kombination mit Alkohol und werfen Sie Reste weg.

Mahlzeit!

 

Elisabeth Freundlinger