Achtung, Zecken!

 

Nirgends lässt es sich an heißen Sommertagen besser aushalten als in den Bergen und im schattigen Wald. Doch vergessen Sie bloß nicht auf die gefährlichen Tiere! Nein, die Rede ist nicht von wilden Weidekühen, streunenden Wölfen oder vom Ötscherbären. Wirklich bedrohlich sind nämlich die ganz Kleinen: die Zecken.

 

Gefährliche Parasiten

 

Als Spinnentiere haben auch die Zecken 8 Beine. Sie sind Parasiten, die sich vom Blut anderer Lebewesen – Wirbeltiere aller Art – ernähren. Entgegen der landläufigen Meinung lassen sie sich nicht von Bäumen herunterfallen, sondern lauern auf dem Boden – im Gras und auf niedrigen Sträuchern. Von dort lassen sie sich abstreifen und krallen sich an ihren Wirten fest. Zecken sind nicht per se giftig, aber wenn sie selbst mit Krankheitserregern infiziert sind, übertragen sie diese Krankheiten mit ihrem Speichel oder ihren Ausscheidungen auf ihre Opfer. Der häufigste Vertreter in unseren Breiten ist der „Gemeine Holzbock“.

 

FSME

 

Am verhängnisvollsten ist die durch Viren übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis – FSME. Dies ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, welche schwere Dauerschäden zur Folge haben kann. Dieser Krankheit kann mit der FSME-Impfung entgegengewirkt werden. Diese wird in mehreren Teilen verabreicht. Die ersten beiden Impfungen im Abstand von 1 bis 3 Monaten, die dritte nach 5 bis 12 Monaten. Danach ist eine erste Auffrischung nach 3 Jahren, anschließend je nach Alter und Impfstoff alle 3 bis 5 Jahre nötig. Ihr Hausarzt weiß Bescheid!

 

Lyme-Borreliose

 

Diese bakterielle Infektionskrankheit betrifft vor allem Nervensystem, die Gelenke, die Haut und das Herz. Schlimme und langwierige Entzündungen sind die Folge. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, hilft die Behandlung mit Antibiotika. Typische Symptome für die Lyme-Borreliose sind ringförmige Hautrötungen um die Bissstelle sowie grippeähnliche Beschwerden. In diesem Fall bitte sofort den Arzt aufsuchen!

 

 

Zecken entfernen

 

Um etwaige Infektionen rechtzeitig zu erkennen, sollte man sich – und vor allem die Kinder – nach dem Aufenthalt in der freien Natur auf Zecken absuchen – auch in Hautfalten (zB unter den Brüsten) und unter den Armen! Oft erwischt man die Krabbler noch, bevor sie sich festgebissen haben. Hängen sie schon fest, muss man sie mit einer Pinzette möglichst tief fassen und so gerade wie möglich aus der Haut ziehen. Achtung: nicht drehen oder quetschen, denn dabei können giftige Substanzen in die Wunde gelangen. Anschließend ist die Bissstelle zu desinfizieren und in den folgenden Tagen auf Rötungen zu kontrollieren.

 

Sommerzeit = Zeckenzeit?

Zecken sind nicht nur gefährlich und lästig, sie sind auch ganz schön zäh. Schon bei geringen Plusgraden werden sie aktiv. Tatsächlich ist von Februar bis in den tiefen Herbst hinein mit diesen Biestern zu rechnen. Richtig bedrohlich sind sie im Frühsommer. Je heißer es ist und je luftiger wir Menschen uns kleiden, umso mehr steigen auch die Chancen der Zecken auf saftige Mahlzeiten. Und das nützen sie auch. Weil Zecken gern im Buschwerk am Wegesrand sitzen, sind vor allem Kinder und Hunde beliebte Opfer.

 

Tropische Riesenzecken

 

Immer wieder ist auch von neuen, gefährlichen Zeckenarten die Rede. Auch heuer wurde bereits mehrmals die Hyalomma-Zecke gesichtet. Diese ursprünglich in Südeuropa, Asien und Afrika beheimatete Zeckenart ist anhand ihrer gestreiften Beine gut zu identifizieren, und sie ist auch viel größer als ihre europäischen Verwandten. Sie überträgt tropische Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber oder das Fleckfieber. Die Hyalomma-Zecke ist auch sonst ziemlich gruselig – kann sie als Jagdzecke ihre Opfer doch hunderte Meter weit verfolgen. Allerdings – und das ist wieder ein Vorteil – sind diese Tiere aufgrund ihrer Größe auch für uns Menschen leichter zu erkennen.

 

Keine Panik!

 

Schon in früheren Jahren wurden tropische Zeckenarten durch Zugvögel in unsere Gegenden gebracht. Bisher konnten sie aber meist nicht lange überleben. Der Klimawandel und die steigenden Temperaturen kommen diesen aggressiven Blutsaugern nun jedoch entgegen. Dennoch sollte man Panikreaktionen vermeiden und stattdessen auf helle Kleidung setzen. Das hält die Blutsauger zwar nicht ab, aber sie sind beim Krabbeln leichter zu erkennen. Durchquert man beim Wandern dichtes Gebüsch, ist es sinnvoll, die Socken über die Hosenbeine zu steifen. Das ist zwar ein modischer Fauxpas, aber Fuchs und Hase werden es verzeihen.

 

Elisabeth Freundlinger